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Hutindustrie

„Schön ist ein Zylinderhut, wenn man ihn besitzen tut.“
In Achern besteht eine mehr als 150jährige Tradition der Hutmacher und sie ist damit heute eine von mittlerweile nur noch fünf oder sechs Städten Deutschlands, in denen wie bei der Firma Sutterer Filzhüte oder bei der Firma ALEISA Zylinderhüte (Chapeau Claques) hergestellt werden.
In Achern werden nachweislich seit 1845 Hüte produziert. „Modist“ Franz Josef Kraemer stellte zunächst Strohhüte her, die er per Handkarren nach Baden-Baden zum Verkauf brachte. Sein Sohn erlernte in Straßburg die Herstellung von Seidenzylindern, vertiefte seine Kenntnisse in Paris und London und wanderte schließlich nach Amerika aus. 1869 kehrte er zurück und gründete in Achern eine Seidenhutfabrikation – bis 1900 war das Unternehmen das zweitgrößte seiner Art in Deutschland; die in Achern hergestellten Hüte wurden in ganz Europa vertrieben.
1905 gründete Albert Eisele in Achern („ALEISA“) eine Klappzylinderfabrik („Chapeau Claque“), damals die fünfte im Acherner Raum.
Sein Nachfolger Roman Pedrotti fertigte 1994 für einen Japaner einen rekordverdächtigen 80 cm hohen Zylinder an, der bei einer Mitternachts-Show zum Einsatz kam; allerdings war dies kein Klappzylinder, da die Mechanik auf eine solche Länge nicht einzuarbeiten war.
Der Betrieb wird heute von Meinrad Jülg (ALEISA Albert Eisele Hutfabrik Achern e.K. Meinrad Jülg) weitergeführt und ist weltweit der einzige Betrieb, der Zylinder nach dem ursprünglichen Verfahren herstellt. Ob Zauberer, Butler, Schauspieler, Turnierreiter oder Adlige -  der Bedarf an Zylindern ist auch heute noch vorhanden und so wird Meinrad Jülg in Zukunft die Arbeit nicht ausgehen...
Eine weitere Rarität stellt die oben erwähnte Firma „Hut Sutterer“ (seit 1925) dar, die jedes Jahr neue Hut-Kollektionen kreiert. Hutfachgeschäfte, aber auch Theater und das Fernsehen zählen zu den Kunden. Einen Namen machte sich die Firma in den vergangenen Jahren auf dem Sektor der historischen Hüte: Ganz gleich ob Musketier-, Trachtenhut, Heinrich Hansjakob- oder Heckerhut, Bürger-Tschako oder Napoleon-Zweispitz, es gibt keine Hutform, die Sutterer nicht herstellen könnte.